Wasser für nachhaltige Entwicklung

Torsten Braun, Ria Mueller und Michelle Schwender 0 Demokratische Republik Kongo Wasser

Eine weltweite Wasserkrise gefährdet das Leben von rund 3,6 Milliarden Menschen. Besonders im Globalen Süden ist der Zugang zu sauberen Wasserquellen und Sanitäranlagen nicht gesichert, was fatale gesundheitliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgen hat. Unterstützt durch den Transportkostenzuschuss von Engagement Global hat der Verein Keep Smiling ein Brunnenprojekt in Tshikapa in der Demokratischen Republik Kongo gestartet – und damit einer Stadt ermöglicht, saubere Wasserquellen selbst zu erschließen. Im Interview erzählen Ria Müller und Torsten Braun von Keep Smiling e.V. über die Ziele des Projektes, Herausforderungen bei der Umsetzung und die weiteren Pläne in Tshikapa.

Eine weltweite Wasserkrise gefährdet das Leben von rund 3,6 Milliarden Menschen. Besonders im Globalen Süden ist der Zugang zu sauberen Wasserquellen und Sanitäranlagen nicht gesichert, was fatale gesundheitliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgen hat. Unterstützt durch den Transportkostenzuschuss von Engagement Global hat der Verein Keep Smiling ein Brunnenprojekt in Tshikapa in der Demokratischen Republik Kongo gestartet – und damit einer Stadt ermöglicht, saubere Wasserquellen selbst zu erschließen. Im Interview erzählen Ria Müller und Torsten Braun von Keep Smiling e.V. über die Ziele des Projektes, Herausforderungen bei der Umsetzung und die weiteren Pläne in Tshikapa.

Fotos: Keep Smiling e.V.

1. Frau Müller, Herr Braun, Ihr Verein Keep Smiling hat im November 2022 Brunnenbohrtechnik nach Tshikapa in der Demokratischen Republik Kongo transportiert. Erzählen Sie uns mehr von dem Projekt.

Bei einem Besuch unseres Partners 2018 wurde uns deutlich, dass die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser ein sehr wichtiges Thema ist. Wasser ist Leben, sauberes Trinkwasser schützt die Menschen vor Krankheiten. Die Menschen im Einzugsgebiet des ersten Brunnens sind nun nicht mehr gezwungen, viel Kraft und Zeit zu investieren, um an sauberes Wasser zu gelangen. Lediglich ein sogenannter Wasserpfennig ist aufzuwenden, um dem Wasser einen Wert zu geben sowie um Rücklagen zu schaffen für anfallende Reparaturmaßnahmen oder die Erweiterung des Wassersystems. In der DR Kongo sind kaum Bohrgeräte verfügbar und die desolate Infrastruktur macht eine Planung von Bohrungen durch Firmen nahezu unmöglich. Die Schulung in geophysikalischer Bodenuntersuchung und die Ausbildung an dem Bohrgerät ermöglichen es unserem Partner eigenständig Brunnen zu bohren und die Wasserversorgung auszubauen.

2. Ihr Verein unterstützte in Tshikapa zuvor bereits dem Aufbau einer Schule. Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem Partnerverein Budikadidi (Hilfe zur Selbsthilfe)?

Keep Smiling wurde gegründet, um nach einer Naturkatastrophe auf den Philippinen Hilfe zu leisten. Danach haben wir über persönliche Kontakte Pfarrer Panu kennengelernt. Er ist Kongolese, lebt in Deutschland und hat vor über 30 Jahren unseren Partnerverein Budikadidi mitgegründet. Der Fokus unseres Partners und Keep Smiling ist nahezu identisch: Bildung, Wasserversorgung, Medizin und Ernährung sind die Schlüsselthemen, damit sich die Menschen ein besseres Leben ermöglichen können. Wir möchten den Menschen nicht einfach Sachen geben. Wir erarbeiten mit unserem Partner Projekte. Die Umsetzung und Betreuung liegen in der Verantwortung der Menschen vor Ort. Budikadidi heißt Schule der Selbständigkeit. Das ist aus unserer Sicht der richtige Weg in eine bessere Zukunft. 

3. Welche Herausforderungen gab es im Verlauf des Brunnenprojektes? Was hat Ihnen besonders geholfen, diese Herausforderungen zu bewältigen?

Nach dem Entschluss das Wasserprojekt umzusetzen, war nahezu jeder einzelne Schritt eine Herausforderung. Wir mussten das richtige, geeignete Equipment sowohl für die Bohrung aber auch für den initialen Bau von zumindest drei kompletten Brunnen auswählen. Die Finanzierung des Equipments war sehr schwierig. Wir haben durch Spendendinner, Konzerte, Spendenläufe und weitere Aktionen sehr viele Spenden erzielt. Allerdings war dies in Zeiten von Corona nicht einfach. Das Equipment von circa zehn verschiedenen Lieferanten aus Thailand, England und Deutschland musste so koordiniert werden, dass wir alles in den gesponsorten Container packen konnten – auch das in Eigenleistung. Durch den Bau eines Zwischenbodens aus Holz war es möglich, den Container komplett auszunutzen. Auch die Zollabwicklung und vor allem der Transport des Containers sowie der Import in die Demokratische Republik Kongo haben uns vor große Herausforderungen gestellt. Am Ende haben uns bei jedem Schritt engagierte Menschen, die sich für unser Projekt begeistern konnten, geholfen, die Hürden zu überspringen: Ein Bohrexperte bei der Wahl des Bohrequipments, der Pumpenhersteller KSB und einer der Mitarbeiter bei der Auswahl des Pumpequipments, das Humanitarian Team von DHL beim Export, Transport und dem zollfreien Import in die Demokratische Republik Kongo. Nicht zuletzt Engagement Global: hier wurden wir enorm kompetent beraten und sehr großzügig finanziell unterstützt. Auch Firmen, Mitarbeiterinitiativen von Firmen und Stiftungen haben neben sehr vielen Spendern, Helfern und Unterstützern zum Erfolg des Projektes beigetragen.

4. Den ersten Brunnenbau haben Sie im November/Dezember 2022 noch persönlich begleitet, Herr Braun. Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht? Was hat sich seitdem getan?

Die Menschen in der Demokratischen Republik Kongo haben in diversen Situationen während der Vorbereitungen, der Bohrung und beim Bau des ersten Brunnens viel Einsatz und Kreativität gezeigt. Mit der Beteiligung der Bevölkerung vor Ort hoffen wir auf eine nachhaltige Verbesserung der Lebensumstände.

Ich durfte miterleben, wie sich die Menschen vor Ort über das erste fließende, saubere Wasser freuen. Selbst das Spülwasser wurde von den Menschen aufgefangen und genutzt. Ein tolles Weihnachtsgeschenk für die Menschen vor Ort, aber auch für uns, die wir so lange auf diesen Moment hingearbeitet haben.

Die Bohrung eines zweiten Brunnens ist in Vorbereitung, bedarf aber noch weiterer Materialien aus Deutschland. Wir hoffen, dass man spätestens im zweiten Quartal 2023 mit der Umsetzung starten kann. Die Vorbereitungen vor Ort laufen bereits.

5. Das Brunnenprojekt wurde vor allem durch Spenden und Fördergelder umgesetzt. Welche Tipps haben Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen für andere Vereine, die ähnliche Projekte auf den Weg bringen wollen?

Man muss Geduld und Ausdauer mitbringen. Es lohnt sich außerdem Aufwand und Zeit in die Beantragung von öffentlichen Fördergeldern zu stecken. Hat das Projekt Hand und Fuß und vermittelt man seine Idee mit einer gewissen Leidenschaft, lassen sich viele Menschen für solch ein Projekt begeistern. Die Menschen möchten gerne Gutes tun und wenn man sein Projekt schlüssig darlegt und eine ausreichende Transparenz vorweisen kann, so ist dies auch für das Spendenaufkommen förderlich. Außerdem haben uns die mediale Präsenz in einer regionalen Wochenzeitung sowie zwei Beiträge im regionalen Fernsehen sehr geholfen, weitere Spenden, aber auch weitere Fördermitgliedschaften zu gewinnen. Wir haben gerade in der Umsetzungsphase unsere Spender, Unterstützer und alle Interessierten über unsere Social-Media-Kanäle an den Fortschritten teilhaben lassen. Dies fördert sicherlich auch die Transparenz sowie die Spendenbereitschaft. Tue Gutes und sprich darüber…das regt Viele dazu an, sich daran zu beteiligen.

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