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Preisverleihung „Hauptstadt des Fairen Handels“ – Gewinner Köln

Johanna Pulheim 0

Erstmals hat in diesem Jahr eine Millionenstadt den Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen Handels“ gewonnen. Bei der achten Durchführung des Wettbewerbs sicherte sich die Stadt Köln den Titel. Die Stadt am Rhein ist damit die einwohnergrößte Stadt, die für ihr Engagement im Bereich des Fairen Handels nun auch sichtbar ausgezeichnet ist

Johanna Pulheim hält ein Schild mit der Aufschrift "Köln" hoch.
Johanna Pulheim. Foto: Stadt Köln

Engagement Global: Frau Pulheim, die Stadt Köln hat zum zweiten Mal am Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen Handels“ teilgenommen und dieses Jahr gewonnen: Herzlichen Glückwünsch! Womit haben Sie den ersten Platz erreicht?

Johanna Pulheim: Wir haben eine ungeheuer aktive und gut vernetzte Zivilgesellschaft in Köln, die in den vergangenen Jahren sehr vielfältige und ideenreiche Projekte umgesetzt hat. Für die Stadt Köln ist es ein Gewinn, mit dieser Zivilgesellschaft zusammenzuarbeiten und sie zu unterstützen, beispielsweise mit Fördergeldern oder indem Veranstaltungsräume zur Verfügung gestellt werden. Andererseits unterstützt die Zivilgesellschaft wiederum die Stadtverwaltung, etwa im Bereich Faire Beschaffung. Zudem ist es gelungen, zahlreiche Landes- und Bundesmittel zu akquirieren, die viele Projekte erst ermöglichen.

EG: Warum ist Fairer Handel überhaupt wichtig?

JP: Der Faire Handel ist aus meiner Sicht eine ganz wichtige Säule der Entwicklungszusammenarbeit und der Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs – Ziele für nachhaltige Entwicklung). Wir hier im globalen Norden müssen uns ändern, damit menschenwürdiges Leben weltweit möglich wird. Dazu gehören ganz wesentlich auch unsere Konsummuster.

EG: Welche Maßnahmen und Aktivitäten unterstützen Sie oder haben Sie initiiert, damit Fairer Handel in Köln an Bedeutung gewinnt?

JP: In unserer Bewerbung haben wir mit rund 35 Partnern aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft 55 Projektbögen eingereicht, wobei oft mehrere Aktivitäten auf einem Projektbogen zusammengefasst wurden. In den Kategorien Vermarktung und Verkauf, Informations- und Öffentlichkeitsarbeit und Globales Lernen war die Bewerbung besonders stark. Hier haben wir insbesondere von dem großen Engagement in Schulen, Vereinen und Unternehmen profitiert. Aber auch unser Pilotprojekt im Bereich Faire Beschaffung von Schuhen für unser Grünflächenamt oder auch die Beachtung des Fairen Handels bei der Vergabe der Weihnachtsmarktbeschickung sind sicher innovativ. Zudem sind wir gerade dabei, das Thema Faire Beschaffung auch strukturell besser im Verwaltungshandeln zu verankern.

EG: Wie werden Ihre Maßnahmen im Bereich Fairer Handel von den Bürgerinnen und Bürgern angenommen?

JP: Die Bürgerinnen und Bürger haben ein großes Interesse am Fairen Handel. Das zeigt nicht nur das große Engagement vieler Kölnerinnen und Kölner in den verschiedenen Vereinen und Einrichtungen, sondern auch die Größe des Publikums bei den Veranstaltungen zum Fairen Handel. So verzeichnete die kürzlich durchgeführte dritte FairTradeNight knapp 800 Besucherinnen und Besucher.

EG: Mit dem ersten Platz im Wettbewerb haben Sie neben einem Pokal auch ein Preisgeld von 60.000 Euro gewonnen. Wie werden Sie das Preisgeld einsetzen?

JP: Den Preis hat die Stadt gemeinsam mit der Zivilgesellschaft gewonnen. Daher werden wir auch gemeinsam überlegen, wie wir das Preisgeld einsetzen. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass wir mit dem Preisgeld einen Fördertopf zu Projekten des Fairen Handels einrichten, auf den Kölner Vereine und Schulen sich bewerben können. In der Jury müsste dann aus meiner Sicht die Steuerungsgruppe zum Fairen Handel in Köln vertreten sein. Die Bewerbung hat auch gezeigt, dass wir im Bereich Stadtmarketing zum Beispiel bisher recht wenig gemacht haben. Diesen Bereich würde ich gerne verstärken. Aber wie gesagt, das werden wir – nach eingehender Beratung – gemeinsam entscheiden.

EG: Welche Ziele hat sich die Stadt Köln nach dem Wettbewerb gesetzt?

JP: Die Stadt Köln will vor allem ihre Aktivitäten im Bereich Faire Beschaffung weiter verstärken. Nach den Schuhen für das Grünflächenamt wollen wir auch ihre Dienst- und Arbeitskleidung fair beschaffen. Zudem soll das Thema eine Rolle in der Aus- und Weiterbildung der Stadt Köln spielen. Eine Schulung wurde bereits durchgeführt, aber wir setzen uns dafür ein, dass das Thema „Faire Beschaffung“ in das reguläre Schulungsprogramm aufgenommen wird. Nur wenn die Kollegen und Kolleginnen geschult und sensibilisiert sind, können wir ihre effiziente Mitarbeit gewinnen.

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