• Globales Lernen

„Wir werden von den Menschen in Ruanda wahrscheinlich mehr lernen als die von uns!“

Mannlich-Realschule Plus 0 Bildung trifft Entwicklung

Markus Priester ist Lehrer der Mannlich-Realschule Plus in Zweibrücken, wo sich gerade 16 Schülerinnen und Schüler auf ihre Reise nach Ruanda vorbereiten. Er war dabei, als Nina Alff, Bildungsreferentin des Programms Bildung trifft Entwicklung, im Zuge dessen die Schule besuchte und teilt seine Eindrücke. Die 6 teilnehmenden Schüler berichten aus ihrer Sicht von dem Workshop.

Markus Priester

Die Scchüler stehen in der Küche und kochen zusammen.
Foto: Mannlich-Realschule Plus in Zweibrücken

Im Rahmen ihrer Präsentation am 4. und 5. November 2016 strahlte die Referentin Nina Alff eine unglaubliche Energie aus, sie brannte für die Sache, gestaltete ihre Präsentation lebendig, greifbar, anschaulich, kurzweilig und sehr informativ. Es wurde deutlich, dass nicht die Vermittlung von Fakten und Wissen im Vordergrund stand sondern eine echte Begegnung mit Menschen. Dadurch verloren die unterschiedlichen Vorkenntnisse und Altersgruppen unter den Schülerinnen und Schülern völlig an Bedeutung.

Diese Form der Präsentation bedingte ein intuitives und offenes Lernen, welches den Schülerinnen und Schülern die Bereitschaft abverlangte, sich auf etwas Neues einzulassen. Und dies gelang ihr vollkommen. Sie entfachte in der Gruppe durch viele eigene und sehr detaillierte Materialien ein Feuer und lies die Schülerinnen und Schüler autark arbeiten, was auch die Emanzipation in der Gruppe stark förderte. Sie kommentierte die Arbeiten durch konstruktive Kritik, wodurch die Schülerinnen und Schüler regelrechte Expertisen entwickeln konnten und diese durch unterschiedlichste Präsentationsformen darboten.

Auch das gemeinsame Kochen und Essen, welches von Frau Alff vorgeschlagen und initiiert worden war, trug zum Gemeinschaftsgefühl außerordentlich bei. Das gemeinsame Zubereiten der ruandischen Rezepte, die gemeinsame Tischkultur und die gemeinsame Übernachtung wirkten verbindend und waren ein wichtiger Baustein für den Gruppenzusammenhalt. Das Bedeutendste, was Frau Alff während ihrer zwei Tage an unserer Schule allerdings gelang, war eine wichtige Einsicht der Schülerinnen und Schüler: „Wir werden von den Menschen in Ruanda wahrscheinlich mehr lernen als die von uns!“ Frau Alff kam sehr authentisch bei der Gruppe an und sorgte durch Hingabe für ihre Arbeit für sehr viel Abwechslung und großes Interesse. Ich bin davon überzeugt, dass jede und jeder Einzelne, auch über die Fahrt nach Ruanda hinaus, stark davon profitieren wird.

Dafür ein dickes Dankschön an Sie, liebe Frau Alff.

Plastiktüten, Holzroller und ruandisches Essen

Benedikt Lainiger, Benedikt Schmelzer, Yannick Gebel, Nico Leiner, Elias Gärtner, Kilian Magold (Schüler der Mannlich-Realschule Plus in Zweibrücken)

Die Schüler sitzen auf einer Turnmatte auf dem Boden.
Foto: Mannlich-Realschule Plus in Zweibrücken

Am Freitag und Samstag den 4. und 5. November 2016 besuchte uns Frau Alff an der Mannlich- Realschule Plus in Zweibrücken, um uns, einer 18-köpfigen Gruppe, die sich im Februar 2017 auf den langen Weg von Deutschland nach Ruanda machen wird, auf diese Fahrt vorzubereiten. Die Gruppe besteht aus 15 Schülerinnen und Schülern, sowie zwei begleitenden Lehrern und einer Lehrerin.

Am frühen Freitagnachmittag erklärte uns Frau Alff, dass Ruanda anders sei als viele andere afrikanische Länder, denn sie selbst war schon in mehreren Ländern Afrikas unterwegs und im Einsatz und hat so schon viele Erfahrungen gesammelt. So erzählte sie uns, dass Ruanda – im Gegensatz zu anderen afrikanischen, aber auch nicht-afrikanischen Ländern – sehr sauber und ordentlich sei. In Ruanda seien Plastiktüten mittlerweile verboten, was viele von uns sehr erstaunte, jedoch bei allen von uns sehr schnell auf Zustimmung stieß. Es stellte sich die Frage, warum es so eine Regelung in Deutschland nicht auch gibt.

Sie sagte uns auch, dass viele Ruanderinnen und Ruander selbstgebaute Roller aus Holz besitzen, mit denen sie ihre Ernte zu Märkten fahren. Die Lasten, die ein solcher Roller tragen muss, wiegen meist mehrere hundert Kilo. Wir konnten dies in einer von ihr aufgezeichneten Reportage nachvollziehen und waren erstaunt über die Effizienz dieses einfachsten Transportmittels und der wirtschaftlichen und sozialen Bedeutung, die es für dessen Besitzer oder Besitzerin hat. Außerdem erzählte sie, dass Ruanda sehr darauf achte, dass es keine Korruption gibt. Auch das ist sehr außergewöhnlich für Afrika, da in vielen Staaten enorm viel Korruption herrscht. Sie konnte das beeindruckend belegen, da sie schon einmal in unmittelbarer Nachbarschaft zur Wohnung des Präsidenten untergebracht war und die Einfachheit des Regierungssitzes, sowie das bescheidene Leben des Präsidenten direkt gesehen hat.

Mädchen sitzen in einer Gruppe an einem Tisch.
Foto: Mannlich-Realschule Plus in Zweibrücken

Im Anschluss bildeten wir drei Gruppen und erarbeiten die Themen: „Wirtschaft Ruandas“, „Politik und Menschenrechte“ und „Frauen auf dem Vormarsch“. Nach der anfänglich doch etwas schwierigeren Aufgabe der Gruppeneinteilung ging es ans Arbeiten, was uns innerhalb der verschiedenen Gruppen viel Spaß gemacht hat. Nach und nach wurden die einzelnen Gruppen fertig und man machte sich daran, das gemeinsame Essen zuzubereiten. Auf dem Speiseplan standen zwei ruandische Gerichte nach original ruandischem Rezept. Nach dem gemeinsamen Abendessen mit Frau Alff bauten wir unser Nachtlager in der benachbarten Turnhalle auf und gingen erst später schlafen.

Nach einem stärkenden Frühstück ging es am Samstag in die Endphase unseres gemeinsamen Wochenendes mit Frau Alff. Nun trug jede Gruppe ihren Themenbereich vor und es wurde sowohl intern als auch mit den anderen Gruppen viel diskutiert und viele Ideen mit eingebracht. Die ganze Präsentation haben wir aufgezeichnet, um sie an unserem Weihnachtsbasar und „Tag der offenen Tür“ im Rahmen der Vorstellung unseres Projektes mit präsentieren zu können. Zum Abschluss zeigte uns Frau Alff Bilder aus Ruanda, die sie unter anderem selbst fotografiert hatte, um uns auf die Zeit in Ruanda und das Land einzustimmen und um uns zu zeigen, was uns in Ruanda alles erwartet. Wir danken Frau Alff für die vielen neuen Informationen und Eindrücke, die wir in diesen beiden Tagen von ihr bekommen haben.

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