Mit ASA für Fair Fashion einsetzen

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Die Textilbranche belastet die Umwelt und die Arbeitsbedingungen sind oft menschenunwürdig. Mit ihrer Teilnahme am ASA-Programm engagiert sich Anna Lindner für ökofaire Mode und erzählt uns im Interview, was sie während ihres Praktikum, für das sie auch nach Indien gereist ist, über Nachhaltigkeit im Textilsektor gelernt hat.

Die Textilbranche belastet die Umwelt und die Arbeitsbedingungen sind oft menschenunwürdig. Mit ihrer Teilnahme am ASA-Programm engagiert sich Anna Lindner für ökofaire Mode und erzählt uns im Interview, was sie während ihres Praktikum, für das sie auch nach Indien gereist ist, über Nachhaltigkeit im Textilsektor gelernt hat.

Die Autorin steht von einer Infowand.
Anna Lindner

Du nimmst am ASA-Programm teil und engagierst dich in einem Projekt, bei dem du eine Marketingstrategie für ökologische und faire Babytrageprodukte entwickelst. Erzähl uns etwas mehr über das Projekt und deine Aufgaben.

Mama Nuka bietet verschiedene Babytrageprodukte an; zu Beginn der Unternehmensgründung waren vor allem Tragetücher. Kurz vor meinem Projektstart wurde zudem ein neues Produkt, eine Half Buckle-Babytrage, gelauncht. Die Produkte bestehen aus biologischen Materialien, werden in Indien in einem Familienbetrieb produziert und rein pflanzlich gefärbt. Das bedeutet, dass bei der Färbung keine Chemikalien zum Einsatz kommen, sondern lediglich Naturprodukte wie Blüten, Wurzeln und Blätter verwendet werden. Das Wasser, das zum Färben verwendet wird, kann so wieder in den Kreislauf der Natur zurückgeführt werden, zum Beispiel zum Bewässern neuer Pflanzen, und es entstehen keine gesundheitlichen Schäden für die ArbeiterInnen in der Produktion. Der Betrieb in Indien arbeitet ausschließlich mit dem natürlichen Färbeverfahren. Meine Aufgabe besteht vor allem darin, Online-Marketingaktivitäten für die Produkte zu planen und umzusetzen, um Mama Nuka als ökofaires Label auf dem Markt bekannter zu machen. Insbesondere plane ich aktuell eine Social-Media-Kampagne für die Adventszeit, designe und poste Pins für die visuelle Suchmaschine Pinterest und schreibe bei Bedarf neue Artikel für den Mama Nuka-Blog. Um einen Einblick in die Produktion und Bedingungen zu erhalten, besichtigte ich zudem den Betrieb in Indien und nahm an einem Workshop für die pflanzliche Färbung teil. Meine Erfahrungen und Eindrücke werden von mir dokumentarisch festgehalten, um diese im Rahmen von Blog-Einträgen oder Posts zu kommunizieren. Für Marketingaktivitäten arbeitet Mama Nuka zudem mit einer indischen Designagentur zusammen, die insbesondere ökologisch orientierte Unternehmen unterstützen.

Warum hast du dich für das Projekt beworben? Was ist deine Motivation, dich speziell in diesem Bereich zu engagieren und was hast du gehofft, bei dem Projekt zu lernen?

Der Textil- und Modesektor ist global für einen großen Teil verursachter Emissionen und Umweltbelastungen verantwortlich, wie zum Beispiel hohe Abfallmengen, giftige Chemikalien für die Färbung- und Herstellung, die ins Abwasser gelangen. Der Sektor ist auch geprägt von mangelnden Sicherheitsvorkehrungen in Fabriken und menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen. Im Rahmen des Projekts kann ich mein privates Interesse für einen bewussten Textilkonsum weiterverfolgen und mich mit meiner Arbeit für Fair und Slow Fashion beziehungsweise Textilien einsetzen. Als Praktikantin bei Mama Nuka wollte ich vor allem mehr über den nachhaltigen Textilsektor, die Bedeutung von fairer Produktion und die Rolle Indiens bei der Textilherstellung lernen.

Wie empfindest du die Arbeit bei den Organisationen? Was sind die Herausforderungen? Gab es Erfolgserlebnisse?

Bislang verläuft die Arbeit mit meinen Partnerorganisationen gut und ich fühle mich in unserer Zusammenarbeit sehr wohl. Wir halten Kontakt, um uns über die einzelnen Projektaufgaben und Zwischenergebnissen auszutauschen. Grundsätzlich arbeitet man jedoch viel in Eigenverantwortung und hat die Freiheit eigene Ideen einzubringen, kann sich aber mit der Partnerorganisation zu Fragen austauschen oder ein Feedback einholen. Das Projekt erfordert ein selbstständiges Arbeiten und es ist notwendig, sich seinen Arbeitsalltag selbst strukturieren zu können. Das stellte für mich an manchen Tagen, vor allem zu Beginn des Projekts, teilweise eine Herausforderung dar, bietet aber auf der anderen Seite viel Freiheit bei der Tagesgestaltung. Für mich hat sich diese Arbeitsmethode bewährt und die einzelnen Projektaufgaben konnten bislang erfolgreich bearbeitet werden. Der Alltag in Indien unterscheidet sich zudem auch vom gewohnten Alltag in Deutschland. Dabei spielen zum Beispiel die Kultur im Alltags- und Arbeitskontext, Sprachbarrieren, oder aber auch Faktoren wie sehr hohe Temperaturen oder ein großer Lärmpegel eine Rolle. Daran musste ich mich zu Beginn erstmal gewöhnen und meinen eigenen Arbeitsrhythmus finden. Im Rahmen des Projekts haben sich bei mir auch weitere Fragen ergeben, die ich gerne weiterverfolgen möchte, zum Beispiel welche Rolle unser eigener Textilkonsum auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Textilsektor spielt, welche globalen Zusammenhänge hier vorliegen und inwieweit man noch mehr auf die Konsequenzen von Fast Fashion aufmerksam machen kann.

Du unterstützt Mama Nuka und Elephant Dreamz bei Marketing und Öffentlichkeitsarbeit – wie werden ökologische Babytrageprodukte beworben? Worauf kommt es an?

Im Fokus der Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit steht die Hervorhebung der ökologischen Herstellung, fairen Arbeitsbedingungen sowie natürlichen Färbung der Babytrageprodukte von Mama Nuka und ihren Vorteil für die Umwelt gegenüber konventionellen Produkten. Hilfreich ist dabei auch, dass ich als Praktikantin vor Ort durch Foto- und Videoaufnahmen einen authentischen Einblick in die Mama Nuka Produktion geben kann und dadurch auch der Produktionsprozess transparent für die potenziellen KäuferInnen dargestellt werden kann. Zum anderen müssen auch die Funktionen der Produkte kommuniziert werden. Das bedeutet, man muss hier mehrere Faktoren beachten und vereinen: Warum ist eine ökofaire Produktion so wichtig und wie setzt sich Mama Nuka hierfür ein und warum sind die Produkte besonders gut geeignet, um Babys sicher und ergonomisch korrekt zu tragen. Bei allen Marketingmaßnahmen ist es zudem wichtig zu wissen, die richtige Zielgruppe zu bedienen. Das heißt, wir müssen Kanäle und Plattformen auswählen, auf denen am Tragen interessierte Eltern oder werdende Eltern aktiv sind.

Wem würdest du das ASA Programm empfehlen? Für welche ASA-Interessierte ist speziell dein Projekt spannend?

Das Projekt würde ich allen empfehlen, die sich für einen bewussten Textilkonsum interessieren und mehr über die Hintergründe einer ökofairen Produktion lernen möchten. Außerdem würde ich es für Teilnehmende empfehlen, die gerne im Bereich Pinterest- und Social Media Marketing arbeiten oder arbeiten möchten. Das Projekt bietet zudem vor allem auch die Möglichkeit, mehr über den Alltag in Indien zu erfahren und das Land kennenzulernen.

Weitere Informationen

Zur Website des ASA-Programms

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