Sie wiederholen sich, diese schlimmen Nachrichten im Fernsehen: immer wieder ertrinken mehrere hundert Flüchtlinge im Mittelmeer. Als ich bei herrlichstem Sonnenschein vom Düsseldorfer Süden nach Oberbilk radele, klingen noch die Worte des Premiers von Malta in meinen Ohren, der neulich in den TV-Nachrichten ganz Europa anklagte. Die Straßencafés sind voll, überall gut gelaunte Menschen. An Krieg und Katastrophen denken die wohl gerade nicht. Doch ich habe die schrecklichen Bilder im Kopf, wohl auch weil ich gerade auf dem Weg bin, mir einen Audio-Guide abzuholen, mit dem ich die ganz persönliche Geschichte eines Flüchtlings hören werde.
Jochen Brühl, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Deutsche Tafel e.V., Foto: Wolfgang Borrs
Steigende Zahlen von Flüchtlingen in Deutschland - eine Herausforderung für die Gesellschaft, auch für die Tafeln. Wir sprachen mit Jochen Brühl, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Deutsche Tafel e.V.
Bisher haben sich die Tafeln hauptsächlich um notleidende Menschen aus Deutschland gekümmert, z.B. Hartz 4-Empfänger. In den letzten Monaten hat die Zahl der Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, deutlich zugenommen. Vor welchen neuen Herausforderungen stehen die Tafeln jetzt?
Der Godesburger ist ein inklusives "Better-Burger"- Restaurant im Herzen des Bonner Stadtteils Bad Godesberg. Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten hier Seite an Seite. Mit unserem durch die Stadt Bonn, die Aktion Mensch, den Landschaftsverband Rheinland (LVR) und das Land Nordrhein-Westfalen geförderten „Leuchtturm-Projekt“ möchten wir Unternehmen in Bonn zeigen, dass Inklusion im beruflichen Alltag menschlich wie betriebswirtschaftlich sehr gut funktionieren kann. Schließlich stehen die vorgenannten Fördermittel jedem Betrieb zu, der sich – so wie der Godesburger – dazu entschließt, eine Integrationsabteilung oder ein Integrationsunternehmen ins Leben zu rufen.
Täglich erfahren wir vom Elend und der Not der Tausenden, ja Millionen, Flüchtenden innerhalb von Syrien und in den Nachbarländern des seit drei Jahren umkämpften Landes. Angesichts der hohen Zahl und der Entfernung nach Syrien fühlen wir uns hier in Deutschland oft hilf- und auch mutlos. Man kann sein Mitgefühl zeigen und an große Hilfsorganisationen spenden, doch viele fragen sich, was sie denn selbst hier bei uns tun können. Wir, eine Gruppe von Aktiven, haben eine aus Syrien stammende Familie dabei unterstützt ihre Familienangehörigen nach Bonn zu holen. Unsere Erfahrungen zeigen, dass persönliche Hilfe dringend notwendig ist und dankbar angenommen wird. Wir können hier das Leben von Flüchtlingen – trotz des erlebten Elends – wesentlich erleichtern.