Im vorderen Teil des Taxis entsteht Unruhe. Unser Fahrer und Melques, der 19 Jahre alte Sohn der Familie, bei der wir drei Tage und Nächte verbringen werden, diskutieren heftig miteinander. Auch ohne ein Wort verstehen zu können ist mir und meinen beiden Mitstreitern im Fond des Wagens klar: der Fahrer will hier nicht weiter, hinein in den Slum. Die Gassen werden immer enger, die Schlaglöcher tiefer und das Ambiente trister. Auch uns ist es ein wenig mulmig zumute.
4-Sterne-Hotel, Innenstadt. Kurz vor 8. Ein nüchtern eingerichteter Konferenzsaal mit 20 Meter Frühstücksbüffet, Tischen für jeweils 8 Personen. Es ist voll. Ich decke mich ein, Rührei mit Bacon, ein Brötchen, Salami und Käse. Finde einen freien Platz an einem der Tische. Neben mir fragt eine Frau, zwischen zwei herzhaften Bissen in ihr Brötchen ihre Sitznachbarin mit Obstsalat: "Worum geht es denn heute?" - "Afrika, glaube ich", ist die Antwort.
Weiße, krause Haare. Ein brauner Anzug. Entschlossene Schritte nach vorne. Mr. Mbassi stellt sein Laptop auf das Rednerpult. Zuerst entschuldigt er sich. In der Nacht erst ist er aus Casablanca angekommen. Von einer kurzfristig einberaumten UNO-Konferenz. Weil sie sich in Mali gegenseitig in die Luft jagen. Seine Rede konnte er nicht ausdrucken, sich nicht vorbereiten.